Stefan Chymyn
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Zwangsarbeiter in Widdershausen
Stefan Chymyn wurde am 1. Mätz 1922 in Borislaw in der Ukraine geboren.
Seine Eltern waren Basuli Chymyn und Helene Matkowska.
Er war von Beruf Schmied und wurde bereits 1941 nach Deutschland zwangsverschleppt.
Mehrere Schreiben der Wintershall AG belegen, dass Stefan Chymyn seit dem 14.1.1942 auf dem Werk Heiligenroda als Fabrikarbeiter gearbeitet hat. Nach dem Krieg hat er als Displaced Person (DP) auf dem Werk Wintershall in Heringen gearbeitet und vom März 1946 bis 1954 in Widdershausen gewohnt.

Aufstellung der polnischen Zwangsarbeiter (Liste B), die in Widdershausen gearbeitet bzw gewohnt haben, ausgestellt am 27.10.1947 durch den Bürgermeister Karl Ruch. Durch diese Liste wissen wir, dass Stefan im Haus 80 an der Werrabrücke gewohnt hat.
Ein Displaced Person (DP), oder auf Deutsch eine heimatlose Person, ist eine Person, die aufgrund von Krieg, Verfolgung oder anderen Umständen gezwungen wurde, ihr Zuhause zu verlassen und sich außerhalb ihres Herkunftslandes befindet, ohne die Möglichkeit zur Rückkehr oder Neuansiedlung. Der Begriff wurde vor allem im Zusammenhang mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs geprägt, als Millionen von Menschen, darunter ehemalige Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene, in DP-Lagern untergebracht wurden.
Stefan Chymyn war im Besitz einer Registration Record, d.h. er konnte sich als Displaced Person (DP) ausweisen und wohnte als solcher noch am 15.3.1946 im Haus 80 in Widdershausen.

Die Registration Record weist Stefan Chymyn als Displaced Person (DP) aus

Dieses Schreiben der Wintershall AG Heiligenroda meldet der Deutschen Arbeitsfront Kreisverwaltung Eisenach am 18.3.1943, dass Stefan Chymyn für den Sonderzug in die Ukraine am 18.4.1943 vorgemerkt werden kann. Wäre er für diesen Zug eingeteilt worden, hätte er nicht überlebt.
Die Deutsche Arbeitsfront (DAF) war eine nationalsozialistische Organisation, die am 10. Mai 1933 gegründet wurde, um die verbotenen Gewerkschaften zu ersetzen und die Kontrolle über die deutsche Arbeiterschaft zu übernehmen.
Sie legte die Löhne fest und folgte fast immer den Wünschen der Arbeitgeber und nicht der Arbeitnehmer.
Das oben abgebildete Schreiben vom 18.03.1943 der Wintershall AG Heiligenroda geht an die Kreisverwaltung Eisenach der Deutschen Arbeitsfront.
Es geht um die Meldung, welche Zwangsarbeiter (Ostarbeiter) für einen Sonderzug, der am 18.04.1943 in die Vernichtungslager in der Ukraine vorgesehen werden können.
Stefan Chymyn 01.03.1922 und Johann Fizer 27.07.1909 waren für diesen Zug gemeldet.
Da Stefan Chymyn als Geburtsort immer wieder Breslau in Schlesien angegeben hat, statt Boryslaw in der Ukraine könnte ihm dies das Leben gerettet haben.

Im Haus 80 (auf dem Bild ganz links) unter der Felswand kurz vor dem Weg zur Kiesgrube und der Werrabrücke hat Stefan Chymyn gewohnt. Das Haus wurde als einer der ersten Häuser wegen der wandernden Felswand in den 1970er Jahren abgerissen.

Die Passagierliste weist aus, dass Stefan Chymyn am 7. April 1954 Bremerhaven mit dem Schiff Skaubryn verließ mit dem Zielort Melbourne in Australien-

Der Grabstein von Stefan Chymyn (1922-1990), seiner Frau Erna geb. Pschayk (1934-1994) und ihrem Sohn Harry Chymyn (1959.2012) in Newcastle, New South Wales in Australien.
Quellen:
Arolsen Archives:
https://collections.arolsen-archives.org/en/search/person/70401220?s=Clement%20Bourlette&t=581131&p=0
Ancestry:
https://www.ancestry.de/search/?name=Clement_Bourlette&birth=1922_aube-frankreich_202078&death=1952_troyes-aube-frankreich_222103&count=50&location=5087&name_x=1_1&priority=french&searchMode=advanced