Angriff Kreidefelsen - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Angriff Kreidefelsen

Chronik 3 > 1.Weltkrieg
Butte de Warlencourt (Kreidefelsen bei Le Sars)
Kriegstagebuch von Captain John Martin MC

vom 30.01.1917 über einen englischen Angriff auf die deutschen Stellungen am Butte de Warlencourt, einem Kreidefelsen bei Le Sars

John Martin ging am 12. März 1915 nach Frankreich und wird am 11. Mai 1916 als Kompaniechef (Captain) bei den 8th/10th Gordon Highlanders aufgeführt.

Bei diesem Angriff geriet der Unteroffizier Nikolaus Trieschmann aus Widdershausen in englische Gefangenschaft, er war einer der 17 Gefangenen, von denen Captain John Martin in seinem Kriegstagebuch berichtet. Der Unteroffizier Nikolaus Trieschmann befand sich zu diesem Zeitpunkt mit seinem M.G.-Trupp der 2. Maschinengewehr-Kompanie des 1. Garde Reserve Regimentes in einem Unterstand auf dem Kreidefelsen (Butte de Warlencourt).
Im Militärpaß von Nikolaus Trieschmann aus Widdershausen findet sich folgender Eintrag vom 16.04.1917 von seinem Kompanieführer Leutnant Sorge:
"Seit dem 30.01.1917 bei der Patrollienunternehmung des Feindes auf den Kreidefelsen in der Stellung vor "le Sars" vermisst (Lt. priv. Mitteilung in englischer Gefangenschaft).
16.04.1917, Sorge, Leutnant der Reserve und Kompanieführer"
Captain John Martin MC - 28.11.1888 - 09.04.1917

Picture and information below provided by Gordon Caldecott
 
John Martin was born in Edinburgh on the 28th November 1888, the son of James and Euphemia Carrack Barclay Martin. He was educated at Malvern College and Edinburgh University. He served in the College Cadet Corps as a Private for two years, then in the Officer Training Corps at University.

John joined the Army on the 14th August 1914, and was granted a temporary commission as 2Lt on the 26th August. In the Gordon Highlanders. He had also expressed an interest in the Cameron Highlanders and the Highland light Infantry. At his time of enlistment he was living at 13 Forbes Road, Edinburgh.

On enlistment the following details are given, Age 25. Height 72 ¼ inches. Chest max 38 min 36. Weight 168. Hearing good. Teeth up to standard. Vision 6/6. Colour vision normal. Described as fit. Promotion details. T 2/Lt “6th Aug 1914, Lt 10th June 1915, Capt 14th April 1916. Original served with the 8th Gordon Highlanders before the amalgamation into the 8th/10th Gordon Highlanders, on May the 11th 1916. He went to France on the 12th March 1915 and is listed as Capt in A Coy, on the 11th May 1916.

Butte de Warlencourt und der Steinbruch (Kiesgrube) bei Le Sars auf einer Skizze von Captain Robert Mauchlen vom 9 th Btl. DLI vom 08.11.1916
In der Nacht vom 29. Auf den 30. Januar 1917 wurde von der B- und D- Kompanie der Gordon Highlanders ein Überfall auf den Butte de Warlencourt (Kreidefelsen) und den angrenzenden Steinbruch/Kiesgrube (Quarry) durchgeführt.
Die beiden um Mitternacht angreifenden Kompanien waren in weiße Kittel mit geweißten Stahlhelmen gekleidet, zur Orientierung nutzten sie Markierungsbänder, die in der Nacht zuvor von Hauptmann (Captain) Martin und Captain Priday verlegt wurden.
Leutnant Mutch hatte das Kommando über die B-Kompanie mit Unterleutnant (Second Lieutenant 2Lt) Kemp, 2Lt Walker, und 2lt Hafford. Leutnant Kenyon hatte das Kommando über die D-Kompanie mit 2Lt Knowles und 2Lt Farster.
Butte de Warlencourt, Bleistift- und Kreidezeichnung von Christopher Richard Wynne Nevinson (1889 – 1946), 1917 als Invalide offizieller Kriegsmaler an der Westfront
Englischer Angriff auf den Kreidefelsen (Butte de Warlencourt) bei Le Sars vom 5. November 1916, by Robert Mc Mauchlen MC (1885-1972), (Sketchbook in the Battle of the Somme archives of Durham County Record Office)
Es gab zwar Schwierigkeiten, aber um 01:30 erreichten die Männer ihren vorläufigen Wartebereich.

Die deutschen Drahthindernisse waren an vielen Stellen durch die Artillerie unterbrochen und in die eigenen Drahtverhaue hatten die Pioniere Gassen vorbereitet.

Während dieser ganzen Zeit gab es praktisch von beiden Seiten keinen Beschuss. Genau um 01:45 Uhr platzierte unsere Artillerie mit allen Kalibern ein intensives Sperrfeuer auf den Feind und dessen Gräben vor dem Butte de Warlencourt. Die Artillerie wurde unterstützt von Stokes-Kanonen, Minenwerfern und mittleren Maschinengewehren.

Sofort begann die Artillerie die anstürmenden Wellen mit Sperrfeuer zu unterstützen, um die Überquerung des Niemandslandes zu ermöglichen. Die Angreifer stießen praktisch auf keinen Widerstand, mit Ausnahme der linken Flanke vom Steinbruch, von hier bekamen wir für eine kurze Zeit MG-Feuer.
Die deutschen Stellungen am Butte de Warlencourt (Kreidefelsen) und der benachbarte Steinbruch (Quarry) entnommen aus der Regimentsgeschichte 1. Garde Reserve Regiment, Berlin 1926
Die beiden Wellen bewegten sich stetig nach vorn und erreichten den Butte de Warlencourt nach 10 Minuten. Der Boden war in einem sehr schlechten Zustand und voller enormen Krater. Das Ziel der B-Kompanie war der Butte und darin befindlichen wichtigen Unterstände. Die B-Kompanie stieß auf einen deutschen Unterstand, der von 6 Soldaten gehalten und kurze Zeit später erobert wurde. Die B-Kompanie drang in den Butte Laufgraben (Butte Trench) ein und entdeckte einen tiefen Stollen mit Minenwerfer und MG-Nest. Das MG-Nest wurde zerstört und der Stollen gesprengt.

Der linke Flügel und das Zentrum der B-Kompanie sahen keinen Graben vor dem Erreichen des Butte, sie entdeckten aber mehrere Unterstände. Die Besatzungen wurden aufgefordert, sich zu ergeben, der erste Unterstand wollte nicht aufgeben und wurde zerstört.
Trench Map Karte der Grabensysteme bei Le Sars an der Straße von Albert nach Bapaume, hier ist der Bahnhof von Le Sars, der Steinbruch (Quarry) und der Butte de Warlencourt (Kreidefelsen) eingezeichnet.
Aus dem zweiten Unterstand wurde nur ein Soldat gefangen genommen und der Unterstand ebenfalls zerstört. Im dritten Unterstand wurden 12 Soldaten gefangen genommen und der Unterstand zerstört. Das Ziel der D-Kompanie war der Steinbruch (Quarry). Dies wurde nach kurzer Zeit erreicht, kurzzeitig unterbrochen von einem Maschinengewehr am linken Rand. Diese Waffe wurde ausgeschaltet und dann wurde der Vormarsch zum Steinbruch fortgesetzt. Viele deutsche Soldaten wurden überrannt und getötet. Ein Stollen an der rechten Flanke wurde erfolgreich bombardiert.
Weitere sechs Soldaten wurden gefangen genommen, dieser Trupp erreichte aber nie unser Bataillons-Hauptquartier. Der Angriff auf den Butte de Warlencourt in dieser Nacht war ein voller Erfolg, 17 Gefangene wurden von uns übergeben.
Nach allen Berichten belaufen sich die Ausfälle des Feindes auf 50 oder 60. Unsere Verluste sind auf 16 oder 17 zu beziffern. Es waren drei Offiziere, zwei 2Lt Farster und 2Lt Walker leicht verwundet und 2Lt Knowles wird vermißt.
Die Gegenwehr des Feindes hielt sich in Grenzen, es wurde kein Sperrfeuer auf unsere Linien gesetzt und kein SOS-Signal beobachtet.
Es wird vermutet, dass aufgrund der vorausgehenden Ruhe, unsere Absichten nicht erkannt und kein Angriff in dieser Nacht erwartet wurde. Laut einem Gefangenen, der ein wenig Englisch sprach, kam der englische Angriff völlig überraschend.

Gegen 03.15 Uhr brannten viele Unterstände auf der Butte, man hörte Explosionen und Flammen stiegen dort etwa 30 Meter empor, um 10 Uhr heute Morgen war der Butte immer noch von Rauchschwaden umgeben.

Butte de Warlencourt kurz nach dem Krieg 1918
König George V besuchte den Butte de Warlencourt im Juli 1917 - hier steht er vor dem Holzkreuz der Durham Light Infantry
Die völlig zerstörte National-Straße von Albert nach Bapaume, links im Hintergrund ist der Butte de Warlencourt (Kreidefelsen) zu sehen - 1917 - Sprengung der Strasse erfolgte als Schutz vor Tankangriff
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