Luftangriff Heimboldshausen - Widdershausen aktuelles Projekt

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Luftangriff Heimboldshausen

Chronik 3 > 2.Weltkrieg > Kriegsende
Luftangriff 3. April 1945 Heimboldshausen

Am 3. April 1945 um 18:30 Uhr griffen drei deutsche Jagdflugzeuge die US-Truppen in Heimboldshausen an.
Die drei Messerschmitt Bf109 G-6 Jagdflugzeuge gehörten zur IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 und waren im Frühjahr 1945 auf dem Feldflugplatz Sachau bei Gardelegen in Sachsen-Anhalt stationiert.
Der Staffelführer Oberfeldwebel Willi Tiedtke teilte nach dem Krieg mit, sie hätten beim Start in Stendal oder Gardelegen den Auftrag gehabt
Wetteraufklärung und im Kasseler Raum die amerikanischen Panzerspitzen zu erkunden. Da kam aber ein Kradmelder und erweiterte den Befehl. Ein Deutscher Zug war hinter die feindlichen Linien gekommen. Den Zug sollten Sie finden und zerstören. Der Zug mit den Tankwagen wurde am Bahnhof Heimboldshausen gesichtet, in der Nähe des Bahnhofes hatten sich aber schon die amerikanischen Streitkräfte eingerichtet, die bereits zu diesem Zeitpunkt Heimboldshausen besetzt hatten.
Die Messerschmidt Bf 109 G-6 Jagdmaschine vom Oberfeldwebel Erwin Bunk, die am Angriff auf den Bahnhof von Heimboldshausen am 3. April 1945 beteiligt war. Die Maschine gehörte zur IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301, die zu diesem Zeitpunkt in Gardelegen stationiert war. OFw Bunk kam bei diesem Angriff ums Leben.
Alle 3 deutschen Jagdfluzeuge hatten keine Bomben an Bord und griffen den Zug nur mit Bordwaffen an. Die Maschine von OFw Bunk konnte mehrere Treffer landen und wurde endweder von Teilen der explodierenden Tanks oder von Flugabwehr-MGs getroffen. Seine Maschine stürzte bei den ersten Häusern von Röhrigshof ab. OFw Bunk kam dabei ums Leben, er liegt auf dem dortigen Friedhof begraben, auf seinem Grab befindet sich ein Propeller seiner Maschine.
Zerstörtes Haus der Familie Brandenstein am Bahnhof Heimboldshausen 3.April 1945, (Foto: Jack Roland)
Die Maschine von Leutnant Paul Kolster traf noch LKWs mit Treibstoffkanistern, Soldaten der A-Kompanie der 712th Tank Battalion waren gerade beim Auftanken mehrerer Panzer. Die Explosion der Tankwagen hinterließ einen 50-Fuß-Krater, zerstörte 5 Häuser, sprengte die Dächer von 30 anderen und brach alle Fenster in der Nähe des Bahnhofes. Lt. Kolster konnte Heimboldshausen noch überfliegen, wurde aber von der amerikanischen Flugabwehr getroffen und stürzte bei Unterneurode ab. Seine Identität konnte erst 1995 nach einer Ausgrabung und dem Fund seiner Erkennunsmarke festgestellt werden.
Zerstörte Häuser am Bahnhof Heimboldshausen 3.April 1945 (Foto: Jack Roland)
Die Explosion war so schlimm, dass einige GIs verschüttet wurden, bei vielen platzte das Trommelfell und einige wurden tödlich verletzt. Alle Verletzten, auch zivile, wurden von den Sanitätern unter der Leitung von Captain McConahey versorgt. Von 40 Soldaten der A-Kompanie waren nur noch 10 einsatzbereit.

In Heimboldshausen wurden am 3. April zwei reparaturbedürftige Panzer in der Nähe des Hauses an der Eisenacher Strasse geparkt, in dessen Keller Leutnant Ed Forrest das Hauptquartier der A-Kompanie einrichtete. Ein Lastwagen mit 300 Fünf-Gallonen-Kanistern Treibstoff wurde vor dem Haus abgestellt. Als das Hauptquartier der A-Kompanie in die Luft gesprengt wurde, wurde der Lkw zerstört, er brannte oder explodierte nicht, aber das Gebäude fiel darauf und begrub die Soldaten darunter. Neben Leutnant Ed Forrest wurden vier weitere Bataillonsmitglieder, darunter ein Koch, Ervin Ulrich, bei der Explosion getötet.

In ihrem Elternhaus an der damaligen Reichsstraße (heute Eisenacher Straße) kam die siebenjährige Renate Hendrich ums Leben, sie wurde verschüttet und erst nach Tagen geborgen. Ihre Großmutter, Barbara Elisabeth Orth geb. Hake (*1875), wurde schwer verletzt und starb einen Tag später in Bad Hersfeld.
Zerstörte Eisenbahngeleise im Bahnhof von Heimboldshausen am 3. April 1945, der Angriff wurde von deutschen Jagdmaschinen durchgeführt (Foto: Jack Roland, 712th Tank Battalion), (Foto: Jack Roland)
In den "After Action Reports" der amerikanischen Einheiten wie die des 712th Tank Battalion und den CPs des 358th Infantry Regimentes wird immer nur von einer angreifenden Maschine berichtet, die den Bahnhof Heimboldshausen mit Bomben angegriffen habe.
Piloten der IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 beim Tontaubenschiessen. Vordere Reihe als dritter von links Oberfeldwebel Erwin Bunk. Rechts neben ihm Oberfeldwebel Willi Tiedtke, der den Angriff auf Heimboldshausen heil überstand. Das Foto stammt vom Flughafen bei Gardelegen aus dem Frühjahr 1945.
Im Report des 91st Chemical Mortar Battalion werden zwei angreifende deutsche Jagdmaschinen erwähnt:
"Am Morgen des 3. April verlegte der erste Zug im Morgengrauen von Ausbach nach Heimboldshausen, aber da der Widerstand gering war, fuhr der erste Abschnitt weiter nach Röhrigsshof, gefolgt vom zweiten Abschnitt, um bei einem Angriff auf Philippsthal und Vacha Unterstützung zu leisten. Zwei ME-109 bombardierten und beschossen und richteten erheblichen Schaden an. Alle Männer fanden in Unterständen und einem nahe gelegenen Schmelzofen Deckung. Das zweite Flugzeug ging, nachdem das erste Flugzeug hinter unseren Mörserstellungen abgestürzt war, offenbar außer Kontrolle."

Der Staffelführer OFw Willi Tiedtke konnte mit seiner Bf 109 G-6 abdrehen und diesen Angriff und auch den Krieg überleben.

Quellen:
Willi Reschke, Chronik Jagdgeschwader 301/302 "Wilde Sau", Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-613-03268-2, 1. Auflage 2011
Aaron Elson, The Amored First: The 712th Tank Battalion in the Second World War, Fonthill Media Limited, ISBN 978-1-78155-091-5, 2013
(Aaron Elson, der Sohn des US-Soldaten Maurice Elson, 2nd Lt im 712th Tank Battalion, der am 3.4.1945 in Heimboldshausen war)
Bernd Koch, Kriegsende im Werratal 1945, Mein Heimatland, Nr.2, Band 59, 2020
Wolfgang Fischer, Heimboldshausen vor 75 Jahren, Mein Heimatland, Nr.3, Band 59, 2020
Hans-Jürgen Breitenbach, Archiv Breitenbach, Heringen/Werra, 2020
Grab des Piloten Oberfeldwebel Erwin Bunk von der IV. Gruppe des Jagdgeschwaders 301 auf dem Friedhof von Heimboldshausen, auf dem Grab ein Teil des Probellers seiner Me Bf 109 G-6.
Markierung der Absturzstelle des Piloten Leutnant Paul Friedrich Kolster von der IV. Gruppe des JG 301 in Unterneurode, auf dem Schild ist zu lesen: Jagdflieger Paul Kolster *18.3.1924 + 3.4.1945 Warst Soldat um zu sterben, nicht um jung zu sein"
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