Die Feldmühlen - Widdershausen aktuelles Projekt

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Die Feldmühlen

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Die Feldmühlen (Steinhäuser Mühle und Sandmühle)

Die ehemaligen Feldmühlen Steinhäuser Mühle und Sandmühle bei Dankmarshausen sollen ursprünglich die Relikte von den Weilern Steinhausen und Sandhausen sein, hierfür gibt es aber keine Belege.
Zwei Mühlen, die Steinhäuser Mühle der Familie Hassebrauk und die Sandmühle der Familie Führer, unmittelbar in der Nähe an der Landesstraße gelegen, wurden den sozialistischen Grenzwächtern im "Kalten Krieg" geopfert, sie wurden geschleift, um die Sicht- und Schussfreiheit abzusichern. Die Familien wurden in das Dorf Dankmarshausen umgesiedelt.
Der kaum nachvollziehbare Grenzverlauf in diesem Gebiet hat in der Jahrhunderte alten Geschichte immer wieder zu Verwirrungen und Streitigkeiten geführt, die oft nur auf höchster Regierungsebene bereinigt werden konnten.
Blick auf die beiden Feldmühlen in der Sperrzone nördlich von Dankmarshausen, 50er Jahre
Feldarbeit zwischen Obersuhl und Bosserose, im Hintergrund die Sandmühle im Jahre 1929
So gehörten die jetzt hessischen Gemeinden Kleinensee, Bosserode und Raßdorf bis 1733 zu Thüringen, ihre Zugehörigkeit zur Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen wurde erst nach der Wiedervereinigung offiziell beendet.
In einem weiteren Fall wird in alten Schriften von 1736 über einen toten Müller und dessen Ehefrau aus der Steinhäuser Mühle berichtet. Man stritt, ob die Toten in Dankmarshausen (Thüringen) oder Bosserode (Hessen) zu beerdigen seien. Heimlich wurden dann die Toten in den frühen Morgenstunden nach Dankmarshausen gebracht und dort in aller Stille beerdigt.
Der Müller Hassebrauk berichtet, dass ein Stein im Gemäuer der Steinhäuser Mühle die Jahreszahl 1633 trug. Sie muss also die deutlich ältere Feldmühle gewesen sein.
Die Jahre 1774-1776 gelten als Erbauungszeit der Sandmühle.
Romantische Szene am Mühlrad der Sandmühle
Die Sandmühle der Familie Führer von Bosserode aus gesehen
Die Sandmühle vor dem Abriss 1972
Karl Führer berichtet, bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts seien beide Mühlen vorrangig als Ölmühlen betrieben worden. Bis dahin war das Mahlen von Körnerfrüchten eher Nebensache. Um 1920 erfolgte die Umrüstung der Mühlen auf Mahlbetrieb. Kunden in der Steinhäuser Mühle waren vorwiegend Kleinenseer Bauern, in Bosserode wohnte die Mehrheit der Sandmühlenkunden. Die Dankmarshäuser Bauern ließen im Dorf, also in den Werramühlen arbeiten.
Kaffeetrinken in der Sandmühle, ganz rechts der Vater Heinrich Führer, seine Schwiegertochter Marie, geb. Brill, sein Sohn Karl (der letzte Müller) Sohn Adam, Sohn Andreas mit Frau, Sohn Heinrich. Es fehlt Hans Führer.
Das verwendete Kaffeegeschirr wurde in Großensee gerfertigt.
Die Mühlenspitze im ehemaligen Grenzgebiet
Die Steinhäuser Mühle
FP3 Bunker mit KfZ-Abstellfläche der Grenzkompanie Großensee an der Mühlenspitze
Die Sandmühle mit Bewohnern
Die Sandmühle mit der Müllerfamilie Führer 1906
Das Wasser, das beide Mühlen antrieb, entstammt den Suhlbach. Von Großensee kommend wird es in einem Kunstgraben nach "Steinhausen" geleitet. Die Grabenmitte ist übrigens Landesgrenze.

Quelle: Ludwig Zimmer, Dankmarshausen ein Heimatbuch, 1997, Seite 150-151

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