Kreidefelsen - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Kreidefelsen

Chronik 3 > 1.Weltkrieg
Butte de Warlencourt (Kreidefelsen bei Le Sars)
Gefangennahme von Nikolaus Trieschmann am 30.01.1917 in der Nähe von Le Sars

Im Militärpaß von Nikolaus Trieschmann aus Widdershausen findet sich folgender Eintrag vom 16.04.1917 von seinem Kompanieführer Leutnant Sorge:

"Seit dem 30.01.1917 bei der Patrollienunternehmung des Feindes auf den Kreidefelsen in der Stellung vor "le Sars" vermisst (Lt. priv. Mitteilung in englischer Gefangenschaft).
16.04.1917, Sorge, Leutnant der Reserve und Kompanieführer"

Der Kreidefelsen in der Stellung vor "le Sars" entpuppt sich nach langer Suche im Internet als der Butte de Warlencourt, ein alter Grabhügel neben der Strasse nach Bapaume im Nord-Osten des Dorfes Le Sars im Somme Département. Der Kreidefelsen liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Warlencourt-Eaucourt.
In der letzten Phase der Schlacht an der Somme 1916 war der Butte de Warlencourt Gegenstand einer Reihe von verlustreichen und erfolglosen Angriffen der Durham Light Infantery (DLI).
Luftbild der Nationalstrasse von Albert nach Bapaume vom 16. Oktober 1916, rechts im Vordergrung der völlig zerschossene Butte de Warlencourt (Höhe 1.200 ft, 20 inch Zeiss Triblet Linse)
Der Butte de Warlencourt wurde von den Briten als "Mound of Death" bezeichnet, weil der 20 Meter hohe Butte die britischen Linien dominierte und von den Deutschen zur Artilleriebeobachtung genutzt wurde. Die Deutschen hatten Stollen in den Butte gebaut und konnten von dieser Position auch in einige britische Gräben schauen.

Der Gefreite Hans-Joachim Röhr von der 2. Maschinengewehr-Kompanie des 1. Garde Reserve Regimentes beschreibt in seinem Kriegstagebuch den Butte wie folgt:
"Allmählich waren wir selbst nun mitten darin in der Zone der Verwüstung. Dicht vor mir erhob sich die Butte von Warlencourt, an deren Fuss die Sommeoffensive zuletzt zum Stehen gekommen ist. Eine breite, ganz kahle, ganz flach gebuddelte Erhebung, aus der nur hart an der Nationalstrasse das auffallendste Landschaftsgebilde der Gegend emporwächst: ein grünlichgrauer, mässig hoher, aber steil aufragender Fels von Kalk (der Kreidefelsens, Butte de Warlencourt), der hier aus den deckenden Lehmschichten emportaucht. Nach einer neuerlicher Mitteilung des "Matin" ist er von uns durchhöhlt und befestigt wie der Fels von Gibraltar, und der Gegner überschüttet ihn immer von neuem mit seinem wütendsten Eisenhagel.
Mit aller Gewalt haben die Engländer, die Butte von Warlencourt haben wollen, denn sie würde ihnen den Blick freigeben bis Bapaume hin. Ströme Blutes haben sie darum vergossen, Berge von Munition verschwendet - vergeblich. Einmal waren sie an der östlichen Flanke des Hügels schon daran vorüber nordwärts gestossen, aber das entschlossene Eingreifen der Besatzung der Butte mit ihren Maschinengewehrfeuer verjagte sie wieder und schloss den Dammbruch. (Oberleutnant von Blankenburg, M.G.K. des 1. Garde Res. Regiments am 5./6. November 1916 ! )"
Am Gipfel des Butte de Warlencourt befanden sich Anfang 1917 Gedenkkreuze der 15 th Brigade (6th. 8th, und 9th Bataillon) der Durham Light Infantry.
Der Kreidefelsen (Butte de Warlencourt) bei Le Sars, von den Engländern auch "Mound of Death" genannt, 1917
Der erste gescheiterter Angriff auf den Butte wurde auf 1. Oktober 1916 von der 141. Brigade nach ihrer Eroberung des nahe gelegenen Dorf durchgeführt. Ein weiterer gescheiterter Angriff wurde von der 140. Brigade am 7. Oktober 1916 durchgeführt. Das Regiment der Durham Light Infantry war aufs engste mit der Butte de Warlencourt verbunden, da diese mehrere verlustreiche Angriffe mit Oberstleutnant Roland Boys Bradford auf den Butte mit über 400 Verwundeten durchführten.
Luftbild der zerschossenen Nationalstrasse Albert nach Bapaume vom 31.10.1916, in Bildmitte das zerstörte Warlencourt und rechts im Vordergrund der ebenfalls zerschossene Butte de Warlencourt. Deutlich zu erkennen auch das von Granattrichtern und Schützengräben zerpflügte Kampfgebiet.
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