Konfirmationen - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Konfirmationen

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Konfirmationen in Widdershausen
Die Konfirmation stammt aus dem Jahr 1539 und bekräftigt das Sakrament der Taufe. Für die frühen Protestanten war es ein Kompromiss zwischen Säuglings- und Erwachsenentaufe: Vor 480 Jahren wurde die Konfirmation eingeführt – in Hessen. Luther war davon nicht begeistert.
Die Reformation vor rund 500 Jahren stellte alle alten Gewissheiten und Traditionen der Kirche in Frage. Und es entstand Neues: In einem kleinen hessischen Städtchen wurde die Konfirmation erfunden. Vorausgegangen war ein heftiger Streit verschiedener reformatorischer Strömungen um die Taufe.
Die Bewegung der Täufer nämlich war der Auffassung, dass nur getauft werden kann, wer zuvor auch glaubt. Ein Säugling sei zu einer Glaubensentscheidung aber nicht in der Lage, argumentierten sie. Folglich sei die Praxis der Säuglingstaufe – die auch die führenden Reformatoren nicht in Frage stellten – grundfalsch. Diese und andere Forderungen der Täufer führten in vielen Regionen zu Unruhen und Verfolgungen. Denn sie meinten, sich aus Glaubensgründen der Obrigkeit widersetzen zu dürfen.
Eine Konfirmationsurkunde zur Goldenen Konfirmation aus dem Jahre 1986 für Elisabeth Koch geb Trieschmann aus Widdershausen von Pfarrerin Brigitte Colton
Eine Konfirmationsurkunde aus dem Jahre 1935 für Elisabeth Trieschmann aus Widdershausen von Pfarrer Wilhelm Baum
Landgraf Philipp von Hessen (1504–1567) jedoch, ein bedeutender politischer Kopf der Reformation, schreckte vor einem gewaltsamen Vorgehen zurück. Er rief den elsässischen Reformator Martin Bucer (1491–1551) zu Hilfe, der auch in Täuferkreisen Anerkennung genoss.

Bucer versuchte, in der Frage der Säuglingstaufe zu vermitteln. Heraus kam folgender Kompromiss: Die Kindertaufe wurde zwar beibehalten. Die Heranwachsenden aber sollten zu einem Katechismusunterricht geschickt werden, der in einer symbolischen Handlung vor der Gemeinde gipfelte. Dadurch könnten sie nachträglich ein „Ja“ zu ihrer Taufe sagen, so der Gedanke. Somit entsprach Bucer dem Anliegen der Täufer, ohne die Säuglingstaufe aufzugeben: Die Konfirmation war geboren.
Goldene und Silberne Konfirmation 1956 in Widdershausen der Jahrgänge 1892 und 1917 mit Pfarrer Eichhöfer
Viele lernten Lesen und Schreiben

In dem hessischen Städtchen Ziegenhain, heute ein Stadtteil von Schwalmstadt im Schwalm-Eder-Kreis, entstand unter der Federführung Bucers die sogenannte „Ziegenhainer Zuchtordnung“. In ihr wurde unter anderem der verbindliche Unterricht in Glaubensfragen für alle Kinder angeordnet. Positiver Nebeneffekt: Viele lernten dadurch auch Lesen und Schreiben.

Der Reformator Martin Luther (1483–1546) allerdings war zunächst wenig begeistert von der Konfirmation. Denn er sah in ihr eine gewisse Nähe zum katholischen Sakrament der Firmung, das er vehement ablehnte. Erst mit der Glaubensströmung des Pietismus, der die persönliche Frömmigkeit betonte, wurde die Konfirmation Allgemeingut in allen protestantischen Regionen Deutschlands. Das war ab dem späten 17. und dem frühen 18. Jahrhundert.

In Ziegenhain ist im Jubiläumsjahr ein Pilgerpfad eröffnet worden, der „Katechismuspfad“. „Die Konfirmation ist Hessens Geschenk an die Welt – darauf können wir stolz sein und dies als einen Beitrag zum Reformationsjubiläum fröhlich feiern“, erklärte Martin Hein, Bischof der evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, zur Eröffnung.
Nach wie vor hat die Konfirmation, in dem die meist 14-Jährigen ihren Glauben öffentlich bejahen, eine hohe Bedeutung im kirchlichen Leben. Und sie gehört zu den wichtigsten Familienfesten unter Protestanten.
Konfirmation 1934 in Widdershausen des Jahrgangs 1920 mit Pfarrer Wilhelm Baum
Ohne Taufe zum Unterricht
In den Wochen um Ostern lassen sich in Deutschland jedes Jahr rund 250.000 Mädchen und Jungen konfirmieren. In feierlichen Gottesdiensten werden sie durch Handauflegen gesegnet und erhalten einen biblischen Konfirmationsspruch, der sie ein Leben lang begleiten soll.

Der Begriff „Konfirmation“ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Befestigung“ oder „Stärkung“. Je nach Landeskirche und Gemeindereglement dauert der Konfirmandenunterricht heute knapp ein bis zwei Jahre. Er sieht eine Unterweisung in den wichtigsten Grundlagen des Glaubens vor.

Voraussetzung für die Konfirmation ist die Taufe. Inzwischen kommt es auch immer häufiger vor, dass noch ungetaufte Jugendliche am Unterricht teilnehmen und sich erst unmittelbar vor ihrer Konfirmation taufen lassen. Während früher mit der Konfirmation auch der erste Gang zum Abendmahl verbunden war, ist diese Bestimmung inzwischen gelockert worden. Vielfach nehmen heute auch schon Kinder an Abendmahlfeiern teil.

Nach der Konfirmation hat der Konfirmand das Recht, ein Patenamt zu übernehmen. In einigen Landeskirchen bekommt er auch das aktive Wahlrecht bei Kirchenvorstandswahlen zugesprochen. In der Evangelischen Kirche von Hessen-Nassau haben Jugendliche, die das 14. Lebensjahr vollendet haben und konfirmiert sind, seit Kurzem sogar das passive Wahlrecht: Sie können als Jugenddelegierte in einen Kirchenvorstand gewählt werden, wo sie allerdings nur eine beratende Stimme haben.
Silberne und Goldene Konfirmation 1959 in Widdershausen der Jahrgänge 1920 und 1895 mit Pfarrer Kirchner
Silberne Konfirmation 1968 in Widdershausen des Jahrganges 1929
Konfirmation 1954 in Widdershausen des Jahrganges 1940
Konfirmation 1957 in Widdershausen des Jahrganges 1942/43
Konfirmation 1961 in Widdershausen des Jahrganges 1947
Konfirmation 1965 in Widdershausen des Jahrganges 1951
Konfirmation 1969 in Widdershausen des Jahrganges 1954
Konfirmation 1970 in Widdershausen des Jahrganges 1956
Silberne Konfirmation 1996 in Widdershausen der Jahrgänge 1955 und 1956
Konfirmation 1972 in Widdershausen des Jahrgangs 1958
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