Die Hornsberger - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Die Hornsberger

Chronik 2 > Hornsberg
Burg und Geschlecht Hornsberg in der Geschichte

Der am weitesten nach Norden vorgeschobene Berg des Seulingswaldes, eines kleinen aber wald- und wildreichen Gebirges, das an einer Stelle den Raum zwischen den Schwesterflüssen Werra und Fulda ausfüllt, wo beide sich auf wenige Wegstunden nahe kommen, ist der Wackenbühl. Seinen Namen verdankt der Berg den in seinem Innern geborgenen Basaltsteinen, Wacken genannt; äußerlich vermisst man allerdings bei ihm die an Basaltbergen gewohnte Kegelform. Von seiner Hauptmasse sendet der Wackenbühl in nordöstlicher Richtung drei schmale, durch tiefe Schluchten getrennte Bergrücken aus, die allmählich in der weiten Werratalebene auslaufen. Auf dem Rücken eines dieser Ausläufer erhebt sich bei etwa 50m Entfernung vom Wackenbühl eine kleine Kuppe, die unter dem Namen Hornskuppe (In neueren Schriften findet man häufiger die Bezeichnung Hornungskuppe auf Landkarten, diese Namensform ist aber unrichtig, denn weder ältere Schriften noch der Volksmund kennen eine Hornungskuppe) in der ganzen Gegend wohlbekannt ist. Ihr Name könnte den Gedanken aufkommen lassen, dass sie mit einem Horn Ähnlichkeit habe; das ist aber keineswegs der Fall. Besteigen wir die Kuppe um uns an dem schönen Rundblick ins Werratal zu erfreuen, so bietet sich dem Auge ein überraschender Anblick: man glaubt auf dem Nacken eines riesenhaften Tieres zu stehen, das mit gesenktem Kopf seine schlanken Hörner wie zur Abwehr gegen einen von nordosten kommenden Feind weit vorstreckt. Und was ist es, das diesen einzigartigen Eindruck hervorruft ? Die Hornskuppe steht, wie schon erwähnt, auf einem vom Wackenbühl kommenden schmalen Bergrücken. Gerade am Fuße der Kuppe spaltet sich dieser Rücken in zwei Teile, die dann durch eine tiefe und mit der Entfernung immer breiter werdende Schlucht getrennt in gerader Richtung fortlaufen. Von der Hornskuppe aus betrachtet haben die beiden Ausläufer große Ähnlichkeit mit zwei aus der Kuppe herausgewachsenen Hörnern.
Stammtafel und Siegeltafel der Hornsberger, Teil I
Auf der oberen Fläche der Hornskuppe erhob sich im Mittelalter eine Burg, in der ein altes Rittergeschlecht hauste. Die Ritterfamilie erhielt ihren Namen von dem Berg, auf dem sie saß; sie wurde von Hornsberg genannt. Auch in ihrem Wappen, das nach einer Zeichnung bei Schannat Fuldischer Lehnhof, ein Horn im weißen Felde darstellte, deuten die Ritter ihren Wohnsitz an. Nach einer hinterlassenen Schrift des ehemaligen Heringer Pfarrers Johannes Schlottmann (1709-1739), wurde zu seiner Zeit auf der Hornskuppe ein Stein ausgegraben, „der da schien an einem Torpfosten gestanden zu haben, darauf ein Ochsenkopf mit Hörnern zu sehen gewesen“.

Die Lage der Burg muß eine durchaus zweckdienliche genannt werden, denn durch Sturm war sie kaum einzunehmen: auf drei Seiten ist der Burgküppel nur mit größter Schwierigkeit zu ersteigen, und nur auf der Südseite bildet der vom Wackenbühl herüberreichende schmale Hals einen Zugang, der aber früher durch einen tiefen, noch jetzt erkennbaren Graben gesperrt war. Nach der zur Verfügung stehenden Baufläche zu urteilen – sie reicht kaum an die Größe eines mittleren Bauernhofes heran – muß Hornsberg eine kleine Burg gewesen sein.
Stammtafel und Siegeltafel der Hornsberger, Teil II
Über die Geschichte der Burg Hornsberg ist nicht viel bekannt, da sie, als das mittelalterliche Dämmerlicht der Geschichte einer größeren Helle zu weichen begann, schon dem Verfall geweiht war. Ihr Name erscheint in Urkunden zum erstenmal im Jahre 1214 (Dobenecker, Regesta dipl. Thuringia I Nr.1595); sie kann darum nicht zu den ältesten Burganlagen gerechnet werden und ihre Erbauer mögen sich wohl von einer älteren Ritterfamilie abgezweigt und hier einen neuen Stammsitz gegründet haben. Die Burg stand auf dem Boden des ehemals fuldischen Gerichts Heringen und die Inhaber trugen sie, wie sich aus der folgenden Nachricht ergibt, vom Stift Fulda zu Lehn. Wegen großer Überschuldung sah sich das Stift im Jahre 1294 gezwungen, neben anderen fuldischen Burgen auch den Hornsberg an das Reich zu verpfänden; nach etlichen Jahren wurde aber die Pfandschaft wieder eingelöst (Zeitschrift des hessischen Geschichtsvereins Band 19, Seite 17/19). Über das fernere Schicksal der Burg verlautet nichts. Als Pfarrer Schlottmann im Jahre 1720 seinen o.a. Bericht schrieb, lag sie schon in Trümmern, nur die Kellergewölbe waren noch offen. Auch auf die Fragen wann und wie die Feste zerstört wurde, gibt die Geschichte keine Antwort, nur vermuten lässt sich, dass auch Hornsberg, wie wohl die meisten anderen Burgen, als sie nach Erfindung der Feuerwaffen ihren Zweck überlegt hatten, in der Einsamkeit zerfielen. Merkwürdig ist allerdings, dass von den Burggebäuden auch nicht der geringste Rest mehr zu finden ist. Es wird darum auch die Vermutung nicht ganz unberechtigt sein, dass die behauenen Bausteine, ähnlich wie dies von Burg Wildeck bezeugt ist, den Berg hinuntergerollt und in die benachbarten Dörfer gewandert sind.
Stammtafel und Siegeltafel der Hornsberger, Teil III
Von den Bewohnern der Burg tritt uns als erster in der Geschichte Heinrich von Hornsberg im Jahre 1214 entgegen (Dobenecker, Regesta dipl. Thuringia I Nr.1595); er leistet Bürgschaft für das Stift Rasdorf, sonst aber erfahren wir nichts von ihm. Auch für die nächste Zeit sind die Nachrichten über die Mitglieder des Geschlechts noch recht dürftig. Dessenungeachtet scheinen aber die Hornsberger damals schon zu den angesehensten und wohlhabensten Adelsfamilien des Landes gehört zu haben; ihre enge Verbindung mit den Herren von Treffurt und mit denen von Boineburg, sowie die mehrfachen Burgenumbauten um diese Zeit, lassen darauf schliessen. Ein Angehöriger der Familie gründete um 1236 im nahen Gospenrode einen neuen Burgsitz. Dieser neue Zweig des Geschlechts, der sich fortab von Gospenrode nannte, blühte bis zum Jahre 1410 (Rein, Archäologische Wanderungen, Zeitschrift des thür. Geschichtsvereins, Band 4 Seite 417). Wie thüringische Urkunden andeuten (Rein, Erloschene Adelsgeschlechter, Thür. Zeitschrift Band 4, Seite 203) wurde die Burg Brandenfels, deren Ruinen noch über Markershausen bei Nesselröden sichtbar sind, um 1248 von den Herrn von Treffurt und von Boineburg, beide mächtige Adelsgeschlechter der damaligen Zeit, in Verbindung mit denen von Hornsberg erbaut. Auch hundert Jahre später finden wir die von Hornsberg noch im Teilbesitz von Brandenfels.

Als nächstes Glied der Familie führen die Urkunden Albert von Hornsberg vor; er war Probst des Klosters auf demJohannesberg bei Fulda von 1273-1306 (Schannat, Diocesis et Hierarchia Fuldensis); ein Bruder Alberts, Heinrich II., empfängt als fuldischer Dienstmann im Jahre 1300 und 1303 Lehngüter von der Abtei Zella, Ebenau und Buchenau. Hermann I. von Hornsberg, ein weiterer Bruder Alberts, findet sich um dieselbe Zeit etliche mal als Urkundenzeuge; er war Vogt in Kreuzburg (v. Boineburgisches Kopialbuch, StAM Reg.Nr.203b). Als Mitgift für seine Tochter, die Klosterjungfrau geworden ist, übermacht Konrad von Hornsberg, Heimrads Sohn, im Jahre 1310 dem Kloster Kornberg Grundstücke im Hübetal (Schmincke, Geschichte des Klosters Kornberg, Seite 184, Hess.Zeitschrift Band 11). Als der Hersfelder Abt Simon von Buchenau, der sowohl bei seiner Geistlichkeit als auch bei der Bürgerschaft sehr verhasst war, im Jahre 1316 gezwungen wurde abzudanken und nun mit etlichen adeligen Anhängern zu den Waffen griff, um seine Würde zurück zu gewinnen, standen auch die Gebrüder Ludwig, Andreas und Herting I. von Hornsberg auf Seiten der Gegner des Abtes; sie werden nämlich unter den Bürgen des Stiftskonvents und der Stadt Hersfeld genannt (Butte, Stift und Stadt Hersfeld im 14.Jahrhundert, Seite 139). Da um dieselbe Zeit Elisabeth von Hornsberg Äbtissin des Klosters Kreuzberg (Philippsthal) war, das dem Stift Hersfeld unterstand, so ist nicht ausgeschossen, dass der Standpunkt der Brüder gegenüber Abt Simon durch Elisabeth stark beeinflusst worden ist. Andreas und Herting von Hornsberg finden wir in einer Urkunde des Klosters Germerode vom Jahre 1325 wieder, wo sie vom Kloster mit dem Dorfe Wolfsanger begabt werden (Butte, Stift und Stadt Hersfeld im 14.Jahrhundert). Drei andere Hornsberger, Hermann II., Heinrich III. und Volke II., „Hermann und Hentze (die) Jungen genannt“, Gebrüder, hatten sich in Gerstungen gegen ihren Lehnsherrn, den Abt von Fulda in irgendeiner Weise schwer vergangen, so das sie an dem auf Sonnabend vor St .Fabians- und Sebastianstag 1348 angesetzten Sühnetermin aufs Neue Gehorsam und Treue geloben mussten und bekennen, „dass alle Zweiungen, die wegen der Geschehnisse zu Gerstungen entstanden, gänzlich gesühnt und gerichtet seien“ (Schmincke, Geschichte des Klosters Germerode, Hess.Zeitschrift Band 7). Der neben zwei anderen Rittern am Sühnetermin als Vermittler teilnehmende Diethe (Dietrich) von Hornsberg war anscheinend ein Oheim der drei Büßer. Diethe wird 1323 zum erstenmal genannt; 1327 tritt er noch in Gemeinschaft mit seiner Mutter Agnes auf – sein Vater lebte demnach nicht mehr -, mit der zusammen er dem Stift Fulda über die Belehnung mit einer Mühle zu Dankmarshausen quittiert (Kopialbuch Reg. 222d). Von Diethes Geschwistern werden genannt: Volke I., auch unter dem Namen Volkwin, Volkmann und Volkenand vorkommend, Sintram, Hermann III. der Ältere, und eine Schwester, die an Heinrich von Steinau genannt Steinrück, verheiratet war
Eintrag über die Herrn von Hornsberg im Correspondenz-Blatt der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine von 1860
Eintrag über die Herrn von Hornsberg im Correspondenz-Blatt der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine von 1860
Von dem reichen Besitz der Familie von Hornsberg legen eine Anzahl Urkunden der damaligen Zeit Zeugnis ab: Heinrich von Hornsberg, wahrscheinlich der II. dieses Namens saß 1323 neben denen von Buttlar auf Schloß Brandenfels; Herting hatte 1325 ebenfalls gemeinsam mit denen von Buttlar ein Burglehen zu Eschwege; andere Familiengüter lagen in Mittellieselbach, Steilbach, Ramebach, Hersfeld (ein Haus in der Waldengasse und zwei Mühlen vor der Stadt), Heringen (5 Höfe und ein Vorwerk), Gerstungen (ein Vorwerk), Dankmarshausen (2 Güter), Leimbach, Berka und anderen Orten.

Die fünf Heringer Höfe und das Vorwerk waren:
Die Ecke in der Hintergasse nebst dem anliegenden früher Heß’schen Haus
die Besitzung des Maurers Georg Bommer in der Hintergasse und einem jetzt nicht mehr vorhandenen Haus an der Kirchhofsmauer
die Möllersche Besitzung in der Pfarrgasse unterhalb der Pfarrei
die Oberförsterei teilweise mit den Johs. Gebauer’schen Hof zusammen früher ein Gut bildend
der Peter Reinhard’sche Hof.
Das Vorwerk, mehrfach mit dem Zusatz „unten im Dorf gelegen“, vorkommend, kann nur die jetzt getrennte Göbel-Hopfeld’sche Besitzung in der Froschecke gewesen sein. Noch vor etwa 200 Jahren war der Hof ungetrennt und wie der alte Heringer Dorfplan zeigt, bedeutend größer. Damals wohnte der Oberförster Hasenpflug auf dem Gut.

Der Abt Heinrich von Fulda stand auch tief in der Schuld der Hornsberger: 1325 hatten zu fordern von ihm Herting und Hermann 50 Pfd. Heller, Diethe 24 Pfd. und Andreas 20 Pfd.; wahrscheinlich rührten diese Forderungen noch aus der Zeit der Väter. Auch mit der Leistung von Bürgschaften waren sie dem Abt mehrfach zu Gefallen und Diethe, der unter seinen Stammverwandten merklich als der wohlhabendste hervortritt, hilft demselben Abt auch mehrmals aus Geldverlegenheiten durch Übernahme von Pfandschaften, so u.a. übernimmt er 1343 denZoll zu Vacha pfandweise (Kopialbuch 259 h). Auch in seiner äußeren Stellung ragt Diethe von Hornsberg vorteilhaft hervor. Im Jahre 1342 zum erstenmal als Ritter bezeichnet, verwaltete er bis 1361 das thüringische Amt Heerburg (Tiefenort) und von da ab das Amt Hausbreitenbach. Daneben war er oberster Truppenführer des Landgrafen, was wir aus der ihm beigelegten Amtsbezeichnung Marschall des Landgrafen schliessen dürfen (Kopialbuch 327). Diethe von Hornsberg starb im Februar oder März 1364. Von seinen Brüdern sind es besonders Volke und Sintram, die in Urkunden häufiger erscheinen. Sintram verband sich 1356 mit Hermann von Boineburg, Johann von Kolmatsch und Graf Johann von Henneberg gegen die von der Tann und von Buchenau. Im Jahre 1358 werden beide Brüder, Sintram und Volke von Landgraf Heinrich von Hessen mit Burg Friedewald belehnt; dem Stifte Hersfeld verplichten sich beide im Jahre 1361 an „Gut und Gülde“ 20 Pfd. Heller anlegen und vom Stift zu Lehn nehmen zu wollen (Kopialbuch 307 k und 325 d). Mit Hans von Heringen gerieten Sintram und Volke von Hornsberg in Gemeinschaft mit vier Gebrüdern von Baumbach in Streit wegen verschiedener Besitzungen in Tannenberg und in den Gerichten Gerstungen und Heringen. Das durch Hans von Heringen angerufene Reichsgericht sprach ihm jedoch die Güter allein zu (Kopialbuch 325 f). Der dritte Bruder Diethes von Hornsberg, Hermann der Ältere Ritter, wird 1337 zusammen mit seinen Söhnen Hermann IV. und Albert III., sowie Hermann V. dem Sohne des verstorbenen Ritters Ludwig von Hornsberg zum letzten Mal erwähnt, als sie dem Stift Fulda und seinem Abt ihre Güter zu Lehn auftragen mit der Bitte, diese Güter dem Ritter Berthold von Re?erode, dem Gatten der Elisabeth, Albert II. von Hornsbergs Tochter, zu leihen (Kopialbuch 247 f). Heinrich III. von Hornsberg verkauft 1361 mit seiner Frau Elsebeth einen Hof in Heringen an Johann Mor und dessen Frau Margarethe für 9 Pfd. Heller (StAM „Heringen“). Des verstorbenen Ritters Ludwig von Hornsberg Sohn Hermann V. veräußert 1366 seine Besitzungen in der Wüstung Leimbach (auch im Jahre 1396 wird Leimbach noch Wüstung genannt) an Hans von Heringen; 1368 Edelknecht ganannt, gibt derselbe (oder Hermann IV., Hermanns III. Sohn ?) dem Grafen Gottfried von Ziegenhain seine in Dankmarshausen liegenden Lehngüter, nämlich einen Hof und die „lege Owe“ (Oberaue) zurück mit der Bitte, sie seinem Vetter Volke (II.?) von Hornsberg aufgeben zu wollen (Kopialbuch 373 b). Im Jahre 1369 verkauft Hermann V. auch noch 12 Acker Land in der Aue zu Heringen.

Sintram von Hornsberg war inzwischen gestorben und über seinen Sohn Andreas II. dessen Oheim Heinrich von Steinau zum Vormund gesetzt.

Gleichsam als versprengtes Glied der Familie könnte Apel von Hornsberg bezeichnet werden, da er nur einmal und zwar 1336 , wie es scheint, als Hauptmann des Stiftes Fulda im Kampfe gegen die von Treffurt vorkommt (Landau Treffurt, Hess. Zeitschrft, Band 9). Von den Nachkommen des Marschall Diethe von Hornsberg wird uns nur ein Sohn bekannt, Johannes I., später der Ältere genannt. Am 16. Januar 1364 stellt er noch zusammen mit seinem Vater Diethe, dem Abt Johann von Hersfeld Quittung aus über den empfangenen Betrag 640 Pfd. Heller von der 940 Pfd. betragenen Kaufsumme für Mittelkieselbach; für eine weitere Abzahlungssumme von 200 Pfd. quittiert Hans am 27. Januar 1365 allein. Von Abt Johannes von Fulda wird Hans von Hornsberg1396 mit den Besitzungen zu Heringen und Waldsassen belehnt. Zum letztenmal findet sich Hans der Ältere in einer Urkunde vom Jahre 1410 , deren Inhalt besagt, dass ihm Hans von Gospenrode gewissermaßen das Vorkaufsrecht auf einen halben Teich in Gospenrode einräumt (Kopialbuch 338 c, 350 c und 535 c).
Hinweis auf das Geschlecht von Hornsberg in die Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands
Hinweis auf das Geschlecht von Hornsberg in die Ritterburgen und Bergschlösser Deutschlands
Das um die Mitte des 14. Jahrhunderts weitverzweigte Geschlecht der von Hornsberg ist am Ende desselben Jahrhunderts stark zusammengeschmolzen. Nur 4 Personen sind es, die um die genannte Zeit auftreten. Im Jahre 1385 lernen wir Herting II. von Hornsberg kennen, und zwar als landgräflich hessischen Beamten. Wer sein Vater war, ist aus den vorliegenden Quellen nicht zu ersehen, am wahrscheinlichsten ist aber, dass er ein Sohn Hans des Älteren, also ein Enkel des Marschall Diethe von Hornsberg war. Herting ist vorerst Gehilfe Hermanns von Meisenburg, des hessischen Amtmanns auf Schloß Reichenbach, dessen Ruinen noch heute bei Hessisch Lichtenau sichtbar sind. Meisenburg war zugleich vertrauter Rat des Landgrafen Hermann und häufig in dessen Umgebung zu finden. Von hohem Vertrauen und großer Wertschätzung zeugt es, dass Landgraf Hermann zu den auf den 8. Juni 1385 zu Meiningen angesetzten Waffenstillstandsverhandlungen auch Herting von Hornsberg mitnahm (Küch, Hermann II. von Hessen, Hess. Zeitschrift, Band 29). Als der Landgraf in den Jahren 1385-89 von einem starken Bund äußerer Feinde stark bedrängt wurde, so dass er nahe daran war sein sein ganzes Fürstentum zu verlieren, war Herting von Hornsberg einer der wenigen Freunde, die auch in der höchsten Not treu an der Landgrafen Seite aushielten. Landgraf Hermann vergaß die Treue Hertings auch nicht , als wieder bessere Zeiten für sein Land angebrochen waren, er belehnte Herting im Jahre 1400 mit einem Hof nebst Gärten, Äckern und Wiesen in Lichtenau „um getreuen Dienstes willen“. Herting von Hornsberg war verheiratet mit einem Ehefräulein von Gladenbach, vermutlich einer Tochter jenes Hermann von Gladenbecke (Gladenbach bei Göttingen), der damals aus braunschweigischen in hessischen Dienst trat (Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, Hess. Zeitschrift, Band 32 und Armbrust, Göttingens Beziehungen zu den hess. Landgrafen, Hess. Zeitschrift, Band 41). Im Jahre 1400 finden wir Herting von Hornsberg als Nachfolger von Hermanns von Meisenburg auf Schloß Reichenbach; hier ist er noch bis zum Jahre 1415 als Amtmann nachzuweisen (Kopialbuch 550c). Verschiedene noch vorhandene Briefe Hertings aus dieser zeit geben uns Kunde von seiner Tätigkeit. Zum letzten Mal erwähnt wird er in einer Urkunde vom 1. Mai 1417 (Kopialbuch 551 n).

Zur Zeit Hertings, des Amtmanns von Reichenbach, lebten außer der Klosterjungfrau Nese (Agnes) von Hornsberg im Kloster Blankenheim noch zwei Brüder von Hornsberg, Engelhardt und Hans II. Auch bei diesen lassen uns die Quellen im Unklaren über ihre Eltern. Ihre Namen nennt zum erstenmal eine Urkunde des Klosters Germerode vom Jahre 1392, die beide als Zeugen unterschrieben haben. Als im Jahre 1402 ein neuer Krieg zwischen Hessen und dem Erzstift Mainz ausbrach, trat Engelhardt von Hornsberg mit vielen anderen hessischen und buchonischen Rittern in den Sold des Erzbischofs von Mainz, während sein Verwandter Herting von Hornsberg auf hessischer Seite an dem Kampfe teilnahm. Im Verlaufe des Krieges, in dem auch das hersfeldische Schloß Landeck beschädigt wurde, erlitten aber die Ritter eine bedeutende Niederlage bei Niederaula (Küch, Hermann II. von Hessen, Hess. Zeitschrift, Band 29). In den für Hessen so verhängnisvollen Kriegen von 1385-89 hatte Landgraf Balthasar von Thüringen, der Schwager Landgraf Hermanns von Hessen, die hessischen Ämter Eschwege und Sontra erobert und in Besitz genommen. Engelhardt von Hornsberg, der dem Landgrafen Balthasar neben anderen Gefälligkeiten – im Jahre 1402 lieh er dem Landgrafen 250 Schock Groschen – wahrscheinlich auch in früheren Kämpfen gegen Hessen tätig mitgeholfen hatte, wurde nun vielleicht zum Lohne für seine Dienste thüringischer Amtmann in Sontra (Kollmann, Geschichte der Stadt Sontra, Seite 111). Auch blieben die Brüder dem thüringischen Landgrafen treu, so dass Landgraf Friedrich im Jahre 1424 Engelhardt und Hans von Hornsberg „um getreuen Dienstes willen“ mit dem Dorf Aue (Kreis Eschwege) belehnt, wie auch schon sein Vater Balthasar sie damit belehnt habe (Kopialbuch 564 d). Als Hans von Hornsberg im Jahre 1435 mit dem Dorfe Aue neu belehnt werden sollte – sein Bruder Engelhardt war wohl inzwischen gestorben – bittet er den Landgrafen, an seiner Stelle den Brüdern Reinhard und Herting von Eschwege, scheinbar nahen Verwandten, das Lehn übertragen zu wollen (Kopialbuch 598 d). Hans scheint demnach keine Leibeserben gehabt zu haben.

Nach dem Tode Hans II. stand der Mannesstamm der Familie von Hornsberg, soweit es sich nach dem zur Verfügung stehenden Urkundenmaterial übersehen lässt, nur noch auf zwei Augen: Hermann VI. von Hornsberg war um die Mitte des 15. Jahrhunderts der einzige des Geschlechts, von dem wir Kunde haben. Aus der ersten Nachricht über ihn vom Jahre 1421 entnehmen wir, dass er sich in der mächtigen Umgebung des Landgrafen Ludwig I. von Hessen befand. Obwohl Hermanns Vater nicht ausdrücklich genannt wird, so kann aber kein Zweifel darüber obwalten, dass als solcher nur Herting II. in Frage kommen kann. Denn es liegt viel näher anzunehmen, dass der Sohn Hertings von Hornsberg, eines der treuesten Anhänger des Landgrafen Hermann von Hessen und auch noch seines Sohnes Ludwig, im Dienst des Hauses Hessen verbleibt, als die Annahme, der Sohn Engelhardts oder Hans, der Feinde Hessens, könnte plötzlich im vertrautesten Kreise des hessischen Landgrafen auftauchen. Hermann war verheiratet mit Margarethe von Homberg, einer reichen Erbin, der gemeinsam mit ihrer Schwester Katharine, der Gattin Reinhards von Bauchbach, die von hombergischen Familiengüter zufielen (Landau, Ritterburgen III, Seite 125). Seit 1429 wird Hermann von Hornsberg „Ritter“ genannt. Wie schon bemerkt lebte er am Hofe des Landgrafen Ludwig I. von Hessen; wir finden ihn dort schon in den ersten Regierungsjahren Ludwigs (1413-1458) und auch noch unmittelbar vor dessen Tod (Hess.Ztschr.Bd.43, S 180 und Bd.45 S.137). In welcher Eigenschaft Hermann dort tätig war, ist nicht angegeben, es lässt sich aber unschwer erkennen, dass er zu den vertrauten Räten des Landgrafen gehörte (Hess.Ztschr.Bd.43, S 253ff). Von den zahlreichen Besitzungen Hermanns seien genannt:

Gut zu Dillich
ein Gut zu Neuenkirchen
die Gerechtigkeit an den Dörfern Freudenthal und Ruppertshain
eine Walkmühle bei Homberg
ein Vorwerk zu Wanfried
Güter zu Wenigen-Mardorf und Ohusen
ein Vorwerk zu Gerstungen
verschiedene Grundstücke zu Dankmarshausen
Grundstücke zu Eckershausen und anderen Orten.

Im Jahre 1458 verkauften Hermann von Hornsburg und sein Sohn Herting III. ihre Fischerei in der Fulda zu Bensefurth an das Kloster Heida. Hier wird zum erstenmal ein Sohn Hermanns erwähnt; ihn selbst und seine Hausfrau Margarethe nennt zum erstenmal eine Urkunde vom Jahre 1470 . Noch einen zweiten Sohn hatte Hermann von Hornsberg, der uns etwas später bekannt wird, Stam, auch Tham und Thammo genannt. Gleich ihren Vorfahren standen beide Brüder, Herting und Stam, in hessischen Diensten. Im hessisch-paderbornischen Krieg von 1464 tritt Herting von Hornsberg als Angreifer des festen Ortes Stadtbergen hervor (Hess.Ztschr .Bd.5, S 270) und als in den hessisch-kölnischen Kämpfen von 1474-76 die Stadt Neuss am Rhein gegen den Herzog Karl den Kühnen von Burgund verteidigt werden musste, war auch Stam von Hornsberg unter den Tapferen, die der Übermacht des hochmütigen Burgunderherzogs trotzten. Stam trug bei der Verteidigung der Stadt eine Verwundung davon (Hess.Ztschr.Bd.6, S 59).

Herting von Hornsberg scheint schon vor 1480 gestorben zu sein, während sein Bruder Stam in der ersten Hälfte des Jahres 1484 starb (Kopialbuch 829 g und 832 b). Keiner der beiden Brüder hinterließ männliche Nachkommen, so dass das Geschlecht der von Hornsberg mit ihnen ausstarb.

Die Hinterlassenschaft Hertings und Stams von Hornsberg erbten Heinrich von Eschwege, Hans Diede zum Fürstenstein und Else von Hornsberg mit ihrer Tochter Margarethe von Alenhusen und ihren Neffen Hans und Ludwig von Wangenheim. Der Else von Hornsberg mit Tochter und Neffen zufallende Anteil an der Erbschaft bestand aus 5 Vorwerken und der Fischerei zu Gerstungen, einer Mühle in Untersuhl, sowie Vorwerk, Zinsen und Lehnsrechte in Dankmarshausen undObersuhl (Kopialbuch 809 u und 832 b).

Damit schließt die Chronik ihren Bericht über die Schicksale eines heimatlichen Geschlechtes. Aber nicht so der Volksmund. In ihm sind die verschiedenen Sagen (Heusinger, Sagen aus dem Werratal, Eisenach 1841 und Hetzler, Sagenkranz aus Hessen und Nassau, Kassel 1913) von der Hornskuppe und ihren Bewohnern noch so lebendig, dass man auf das Bestehen eines besonderen Verhältnisses zwischen den ehemaligen Burgbewohnern vom Hornsberg und unseren Vorfahren schließen möchte. Es ist dies um so auffälliger, als doch von dem ehemals in Heringen eingesessenen Geschlechte der von Heringen, das nur wenige Jahrzehnte früher ausstarb, als die Hornsberger, schon vor 200 Jahren im Volke nichts mehr bekannt war.

Quelle: Von J.H.Gebauer, Essen, Mein Heimatland, Februar 1920
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