Rohrlache - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Rohrlache

Chronik 3 > Werra
Naturschutzgebiet „Rohrlache“

Die Rohrlache ist ein großflächiger Auenbereich von 76 ha im Werratal zwischen Heringen und den Stadtteilen Leimbach und Widdershausen. Der grösste Teil des Naturschutzgebietes gehört zum Widdershäuser Flurbereich. Es handelt sich um ein flussnahes Feuchtgebiet von hoher ökologischer Bedeutung.
Bemerkenswert ist insbesondere eine Vielzahl von Vogelarten, die die Rohrlache als Brut- und Rastplatz sowie als Gebiet für die Nahrungssuche nutzen.
Die Pflanzenwelt der Rohrlache ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von salzabhängigen Pflanzenarten, die sich an salzhaltigen Wasseraustrittsstellen in der Rohrlache angesiedelt haben. Von Widdershausen aus führt ein Wanderweg zu einem Beobachtungsstand, von dem aus die Vogelwelt zu beobachten ist.
Die Informationstafel am Beobachtungsstand in der Rohrlache
Plan des NSG Rohrlache von Heringen Nature Reserve
Fast die gesamte Werraaue steht unter Naturschutz. Der Schutzgrund für die Rohrlache sind im Binnenland seltene Salzwiesen mit einer artenreichen Vegetation. Insgesamt konnten fast 300 Arten von Farn- und Blütenpflanzen festgestellt werden, von denen 20 auf der „Roten Liste“ der gefährdeten Pflanzenarten stehen. Auch als Brut- und Rastplatz für viele Vogelarten haben die Feuchtwiesen in der Rohrlache eine große Bedeutung.

Der historische Flurnamen „Rohrlache“ deutet darauf hin, daß die Werraaue hier schon immer feucht war. Es kann als gesichert gelten, daß es im Bereich der Rohrlache, unabhängig von der Kaliindustrie, kleinflächige Salzstellen mit der entsprechenden Vegetation gegeben hat. Natürliche Salzstellen haben sich überall dort entwickelt, wo in Quellen salzhatiges Wasser zutage trat. In den letzten Jahrzehnten sind sie durch Trockenlegung und Verfüllung im Binnenland sehr selten geworden. Damit ist auch die dort wachsende, salzabhängige Vegetation hochgradig gefährdet.
Der Wanderweg durch die Rohrlache besteht teilweise aus einem Knüppeldamm und führt an der Werra entlang
Die Rohrlache hat sich bis heute erhalten, weil neben den natürlichen Ursachen weitere Einflüsse hinzukamen: Der Rückstau des Werrakraftwerkes in Widdershausen hob den Grundwasserspiegel an, wodurch die Wiesen noch feuchter wurden. Die Werra selbst ist stark versalzen und führt dem Grundwasser im Auenbereich Salze zu. Die Kaliindustrie versenkt salzhaltige Abwässer in den etwa 300 Meter unter der Erdoberfläche gelegenen Plattendolomit. Dabei kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass ein geringer Teil davon wieder aufsteigt.  
Die Schutz- und Beobachtungshütte in der Rohrlache
Mittlerweile ist ein Pflanzenstandort mit salzabhängiger Vegetation wegen seiner Seltenheit auch dann schützenswert, wenn er nicht ausschließlich natürlich entstanden ist. Die Rohrlache stellt ein seltenes Beispiel für einen schützenswerten Landschaftsbereich dar, bei dessen Entwicklung natürliche Ursachen mit den Auswirkungen industrieller Tätigkeit zusammenwirken.

Die "Rohrlache von Heringen" - Eine Begleitschrift zur Natur- und Vogelschutzaustellung vom 24.9.1979 bis zum 5.10.1979 in Heringen/Werra, Bezirksdirektion für Forsten und Naturschutz in Kassel, Steinweg 6 in 34117 Kassel

Bönsel, D. (1989): Entstehung und Vegetation des Salzquellgebietes NSG "Rohrlache von Heringen". - Beitr. Naturkde. Osthessen 25: 31-103, Fulda. (Umfangreiche Pflanzensoziologische Erhebung an einem anthropogen entstandenen Salzquellenstandort im Einzugsgebiet der Werra)

Projekt Binnensalzstellen in Hessen

http://www.lebendiges-bienenmuseum.de/rohrlach.htm

Der durch das Werrahochwasser zerstörte Bohlensteg bei Widdershausen wird im Jahr 2014 neu errichtet
Der durch das Werrahochwasser zerstörte Bohlensteg bei Widdershausen wird im Jahr 2014 neu errichtet
Mit dem Maßband: Der Landschaftsökologe Prof. Dr. Helge Schmeisky kontrolliert, wie sich die Halophyten-Bestände im Naturschutzgebiet Rohrlache bei Heringen entwickeln, was wiederum Rückschlüsse auf den Salzgehalt des Bodens zulässt. Im Hintergrund sind einige Salzpfannen – unter anderem der jahreszeitlich rot verfärbte Queller – zu sehen.
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